Hilfreiche Informationen zur Durchführung eines Schul-OLs

Terminierung

Schüler beim Schul-OL

Ein Schul-Orientierungslauf kann theoretisch zu jeder Jahreszeit stattfinden. Bei der Terminierung spielt aber in der Regel die Unterrichtsbelastung der Schüler im Laufe des Schuljahres eine Rolle, so dass Schul-OLs häufig nach Notenschluss gegen Schuljahresende im Monat Juli stattfinden. Auch wenn die Sportart OL wetterunabhängig ist und damit bei jeder Witterung durchgeführt werden kann, bietet sich eine Durchführung im Frühjahr, Sommer oder Frühherbst aufgrund der höheren Temperaturen an. Dennoch hat sich gezeigt, dass Schüler selbst bei einem Schul-OL im November bei Schneetreiben großen Spaß haben können.

Häufig wird ein Schul-OL auch anlassbezogen durchgeführt, also im Rahmen eines Wandertages eines Aktionstages, einer Schulsportwoche oder eines Bewegungstages. Insoweit ist dann auch das Datum der Schul-OL-Veranstaltung dadurch fixiert. Der Termin derartiger Projekttage liegt ebenfalls meist zu Schuljahresbeginn oder Schuljahresende. Einige Schulen führen einen jährlichen Schul-Orientierungslauf anstelle der Bundesjugendspiele durch.

Es bietet sich an, den Schul-OL an einem Schultag während der Schulzeit (also i.d.R. am Vormittag) durchzuführen. Eine Terminierung als Pflichtveranstaltung außerhalb und ergänzend zur regulären Schulzeit wirkt sich erfahrungsgemäß äußerst negativ auf die Motivation und die sportliche Einstellung der Schüler aus.


Teilnehmerkreis

Schüler stempeln einen Schul-OL-Posten

Ein Schul-OL kann für einzelne Klassen, ganze Jahrgangstufen, die gesamte Schülerschaft oder aber nur für Freiwillige aus einzelnen oder allen Klassen der Schule durchgeführt werden. Die Durchführung nur für Freiwillige führt natürlich zu einer höheren Motivation des Teilnehmerkreises, ist aber häufig organisatorisch schwierig, da dadurch die Klassen auseinandergerissen werden müssen.

Häufig werden Schul-OLs daher mit gesamten Klassen durchgeführt. Geschieht dies im Rahmen eines Wandertages, sind dies meist einzelne Klassen oder eine gesamte Jahrgangstufe. Bei kleinen Schulen (v.a. im Grundschulbereich) bietet sich häufig an, den Schul-OL für alle Schüler einer Schule durchzuführen. Bei größeren Schulen (i.d.R. die weiterführenden Schulen) ist dies häufig aus Kapazitätsgründen nicht möglich, so dass man sich in der Regel auf einzelne Jahrgangstufen beschränkt.

Erfahrungen haben gezeigt, dass die Motivation und das Engagement an den weiterführenden Schulen im Schnitt bei den 5. und 6. Klassen am höchsten liegt. Im Grundschulbereich sind die 3. und 4. Klassen am besten geeignet. Dennoch ist Schul-OL bei entsprechend angepasster Schwierigkeit für alle Jahrgangstufen geeignet.

Je nach Teilnehmermodus können an einem Schul-OL-Vormittag bis zu 400 startende Schüler organisatorisch bewältigt werden. Bei erstmaliger Durchführung empfiehlt sich eine Größenordnung von nicht über 200 Schülern. Bei einer zu geringen Teilnehmerzahl hingegen (z.B. bei weniger als 30 Schülern) lohnt sich häufig der Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand nicht.


Wahl des Geländes

Die Fragen des Austragungsgeländes und des Austragungsmodus gehen häufig einher. Beim Gelände gibt es mehrere Möglichkeiten: Das eigene Schulgelände, ein anderes Schulgelände oder ein nahegelegenes Wald- und/oder Wiesengelände. Ideal ist es natürlich, wenn sich an das Schulareal ein Wald- oder Wiesengelände anschließt und man die Geländetypen kombinieren kann. Dies ist jedoch häufig nicht der Fall, so dass genau überlegt werden muss, wo man den Schul-OL durchführt. Des weiteren ist man in der Regel auf das Vorhandensein einer OL-Karte des betreffenden Areals angewiesen. Je weiter entfernt das Gelände, desto schwieriger ist es natürlich, die Schüler dorthin zu transportieren. Bei weiter entfernten Laufgeländen sind möglicherweise sogar Busse erforderlich.

Am einfachsten und Sichersten ist natürlich das eigene Schulgelände. Vor allem für die höheren Jahrgangstufen ist das Schulareal allerdings oftmals zu klein, um einen ausreichend langen Schul-OL durchführen zu können, so dass sich die Einbeziehung angrenzender Wohngebiete, Wiesen oder Wälder anbietet.

Empfehlenswert ist ein regen- und windgeschützter Aufenthaltsbereich für die Schüler für die Zeit vor und nach der Veranstaltung, was ebenfalls in die Überlegungen zur Geländewahl einbezogen werden sollte. Äußerst wichtig ist auch, dass von den Schülern keine stark befahrenen Straßen gequert werden müssen.


Austragungsmodus

In den Jahren der Schul-OL-Praxis in Bayern haben sich im Wesentlichen zwei OL-Formen für Schul-OL-Veranstaltungen am besten empfohlen: Der Normal-OL mit einer gewöhnlichen OL-Bahn und der Score-OL mit freier Anlaufreihenfolge und einer Zeitvorgabe.

Der Vorteil des Normal-OLs ist, das die Schüler durch die vorgegebene Reihenfolge nicht auch noch überlegen müssen, welche Anlaufreihenfolge der Posten die beste ist. Je nach Teilnehmerzahl können mehrere unterschiedlich lange Bahnen konzipiert werden, wodurch das Teilnehmerfeld entzerrt wird und alle Schüler altersgemäß angepasste Bahnen erhalten können. Durch die Bahnen werden die Schüler besser kanalisiert, was ein kreuz und queres Durcheinanderlaufen in der Regel verhindert.

Die Vorteile des Score-OLs liegen darin, dass alle Schüler, die mindestens einen Posten finden, auch in die Wertung kommen. Die Wahrscheinlichkeit für Erfolgserlebnisse ist dadurch höher. Die Schüler sind zudem freier und nicht durch die vorgegebene Bahn eingeschränkt. Außerdem sind die Schüler im Normalfall alle nach der vorgegebenen Zeit wieder im Ziel, was aus Gründen der Aufsicht und Sicherheit von Vorteil ist. Weniger starke oder motivierte Schüler müssen bei dieser OL-Form nicht ebenso weit laufen wie die stärkeren Schüler.

Natürlich kann man auch bei einem Normal-OL eine Maximalzeit festlegen oder Schüler mit in die Wertung nehmen, die nicht die gesamte Bahn absolviert haben. Ebenso können auch beim Score-OL mehrere unterschiedliche Postennetze für verschiedene Jahrgangs- und Altersstufen und zur Entzerrung verwendet werden. Eine eindeutig besser geeignete OL-Form gibt es daher nicht. Der Modus kann frei nach Gefallen der ausrichtenden Schule gewählt werden. Häufig trägt auch das gewählte Gelände dazu bei, dass eine OL-Form im Einzelfall besser geeignet ist als die andere. Schüler beim Schul-OL

Bei einem Normal-OL empfehlen sich je nach Klassenstufe und Erfahrungsstand der Schüler zwischen 1,5 und 5 km lange Bahnen (Luftlinie). Beim OL auf dem Schulgelände sind auch Bahnen von rund 500 bis 1000 m denkbar, es empfehlen sich dann aber mehrere Runden für die Schüler, damit das OL-Erlebnis nicht zu kurz wird.

Beim Score-OL hat sich eine Zeitvorgabe von 60 Minuten für rund 15 bis 20 Posten bewährt, sofern das ausgewählte Gelände groß genug ist. Als Richtwert sollte dienen, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel der Schüler alle Posten innerhalb der vorgegebenen Zeit schaffen sollen und die Masse der Schüler mehr als die Hälfte der Posten findet. Bei Überschreitung der Zeit gibt es Punktabzug, beispielsweise ein Posten pro angefangener Minute. Bepunktung der Posten (möglich ist auch eine unterschiedliche Gewichtung, je nach Entfernung und Schwierigkeit des Postens), Abzug und Intervall sind natürlich frei bestimmbar und sollen sich unter anderem an der Zeitvorgabe, der Postenzahl und der Schwierigkeit des Geländes orientieren.

Unabhängig vom gewählten Modus ist zu empfehlen, dass die Schüler nicht alleine, sondern im Idealfall als Zweierteams, in Ausnahmen auch als Dreierteams auf die Strecke geschickt werden. Die Teams müssen dabei während des Schul-OLs jederzeit zusammen bleiben. Dies erhöht Sicherheit und Erfolgschancen gleichermaßen. Lediglich bei Schülern mit Vereins-OL-Erfahrung sollte eine Ausnahme gemacht werden.

Die Teams werden im Intervallstart losgeschickt. Je nach Teilnehmerzahl und Zeitfenster bietet sich ein Zeitabstand von einer bis zwei Minuten an, bei vielen Schülerteams ist auch ein 30-Sekunden-Abstand denkbar. Ein Massenstart empfiehlt sich in der Regel nicht.


Vorbereitung der Veranstaltung

Schüler stempeln einen Schul-OL-Posten

Nachdem Termin, Gelände und Modus gefunden sind, beginnt die konkrete Vorbereitung in der Regel mit Kartenarbeiten. Entweder ist die Neuaufnahme einer OL-Karte erforderlich oder eine existierende OL-Karte muss aktualisiert werden. In jedem Falle aber muss die Bahn oder das Postennetz gelegt, die Postenstandorte im Gelände gesichtet und in die Karte eingezeichnet werden.

Je nach Wahl des Geländes empfiehlt sich eine Information des Ordnungsamtes oder Straßenverkehrsamtes, sofern innerorts, bzw. - sofern möglich - der Waldbesitzer oder des Jagdpächters, sofern im Wald. Wichtig ist auch eine Absegnung durch die Schulleitung bzw. die Erklärung zur Schulveranstaltung, damit die Schüler über den Gemeinde-Unfallversicherungsverband (GUV) versichert sind.

Wichtig ist auch die Beschaffung bzw. Bereitstellung allen notwendigen Materials. Seien es Postenschirme, -ständer und -zangen, Tische und Stühle für Start und Ziel, Kontrollkarten, Uhren zur Zeitnahme, sowie die notwendigen Listen, Stifte, Scheren usw. Auch den Kartendruck sollte man frühzeitig sicherstellen. Wo möglich, sind Farbkarten natürlich immer besser als Schwarz-Weiß-Karten. Auch das notwendige Personal für Start, Ziel, Auswertung und Aufsicht sollte sichergestellt sein. Je nach Schülerzahl sind erfahrungsgemäß ein bis zwei Personen am Start und zwei bis fünf Personen für Ziel und Auswertung notwendig.

Wenn sich die Gelegenheit bietet, ist eine theoretische Einführung der teilnehmenden Schüler im Vorfeld während einer Unterrichtsstunde im Klassenzimmer von Vorteil, aber nicht unbedingt notwendig. Nicht vergessen sollte man aber in jedem Fall die Weitergabe der notwendigen Informationen an die Schüler vorab, sei es zur Kleidung (lange Sportkleidung, Sportschuhe), einer eventuell benötigten Uhr (beim Score-OL), warmer Kleidung und Trinken für die Zeit nach dem OL.


Durchführung der Veranstaltung

Die konkrete Durchführung am Veranstaltungstag beginnt in der Regel mit dem Setzen der Posten im Gelände. Dabei gilt wie immer: Posten nicht verstecken, nicht allzu offen, aber fair setzen. Es folgen Aufbau von Start und Ziel, sowie die Einweisung der Helfer.

Nach dem Eintreffen der Schüler erhalten diese eine Einweisung, bei der Infos zur Sportart OL allgemein, die Erklärung der OL-Karte und ihrer Symbole, der konkrete Ablauf des Schul-OLs, ein Appell an die Fairness und die Gelegenheit für Fragen der Schüler nicht fehlen sollen. Zwei Schülerteams starten zu einem Schul-OL

Im Anschluss an die Einweisung werden die Startzeiten vergeben, in die Kontrollkarten eingetragen und die Schülerteams im gewählten Intervall gestartet. Stehen genügend Lehrkräfte als Aufsichtspersonen zur Verfügung, bietet sich an, hie und da auch eine Aufsichtsperson ins Gelände zu schicken zur Hilfestellung oder zur Einhaltung der Fairness. Leider kommt es vor allem bei Schul-OLs immer wieder vor, dass Schüler Posten verstecken, versetzen, beschädigen oder entwenden.

Wenn ein Schülerteam ins Ziel kommt, gilt es, die Zeit zu stoppen und in die Kontrollkarte einzutragen. Es folgt die Auswertung, konkret die Berechnung der Zeit, die Feststellung, ob alle Posten korrekt angelaufen wurden bzw. beim Score-OL die Prüfung, wie viele Posten angelaufen wurden, ob die Zeit überschritten wurde und ob Abzüge erfolgen müssen. Es bietet sich an, eine so genannte "Schnellwertung" zu führen, entweder in Form von Abschnitten der Kontrollkarten mit den Namen der Schüler und ihrer Zeit bzw. Punktzahl, die auf einer Schnur in der richtigen Rangfolge aufgehängt werden, oder - sofern EDV-Unterstützung vorliegt - in Form von immer wieder aktualisierten Listen.

Bei der Verwendung von Lochzangen und Kontrollkarten sollte genau auf die Lochungen geachtet werden, da leider bereits bei mehreren Schul-OLs einzelne Schüler versucht haben, durch Nadelstechen Postenlochungen zu imitieren, was natürlich eine grobe Unsportlichkeit darstellt.

Bei einer größeren Teilnehmerzahl bietet es sich an, den Schul-OL nicht für alle Klassen gleichzeitig beginnen zu lassen. So können einzelne Klassen im Halbe-Stunden-Takt zum Start/Ziel-Punkt bestellt, eingewiesen und nach und nach gestartet werden, um lange Aufenthaltszeiten der Schüler bei Start und Ziel ("Leerlauf") vor dem OL zu vermeiden. In den meisten Fällen werden im Übrigen bereits die ersten Schüler im Ziel sein, während andere noch gar nicht gestartet sind. Wenn die Schüler die Karten behalten können, sollten sie diese natürlich nicht an noch nicht Gestartete herzeigen.

Eine kleine Siegerehrung mit Auszeichnung der besten Teams im unmittelbaren Anschluss oder an einem anderen Termin bietet sich an und motiviert die Schüler erfahrungsgemäß sehr.

Das Einsammeln der Posten kann entweder wieder durch die Organisatoren oder aber durch interessierte Schüler auf freiwilliger Basis erfolgen. Erfahrungsgemäß haben die engagiertesten unter den Schülern stets großen Spaß, erneut ins Gelände zu laufen und einen oder mehrere Posten zu holen.




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